Venedig gilt als eines der beliebtesten Ziele Italiens. Wer die „Serenissima“ besucht, schlendert zum Beispiel gern über den Markusplatz, genießt venezianische Cicchetti oder einen anderen Snack. Doch immer öfter passiert es, dass dieses Reise-Idyll abrupt umschlägt.
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Dann stürmen zig Neider von den Dächern auf den Platz hernieder, auf das Panino oder die Eistüte, reißen es mit ihren Schnäbeln aus den Händen und machen sich flugs wieder davon. Möwen – offenbar gieriger als je zuvor.
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Venedig: Immer mehr Angriffe auf Menschen, Stadt hängt Warnungen auf
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Als „intelligent und skrupellos“ wurden die venezianischen Möwen von „La Repubblica“ bereits bezeichnet. Während der Corona-Pandemie, als die Stadt wesentlich leerer und weniger besucht war, nahmen die Angriffe extrem ab. Nun, wo die Lagunenstadt voll und gut besucht ist, machen die Möwen wieder Jagd auf die Leckereien der Reisenden.
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Seit langem schon beschweren sich Hotels oder Restaurants über das Federvieh, verschrecken sie doch die Gäste und sind schädlich für das Geschäft. Schon längst haben die Kellnerinnen und Kellner an den entsprechenden Hotspots auch ein Auge in die Luft gerichtet, immer vor einem möglichen Sturzflug gewappnet.
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Mitunter haben es einige Hotelbesitzerinnen und -besitzer laut italienischer Medien bereits mit Knoblauch und Wasserpistolen versucht. Natürlich erfolglos. Auch Falken kamen bereits zum Einsatz. Das Problem: Die Mittelmeermöwen sind eine geschützte Art.
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Venedig: „Attenzione ai gabbiani“
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Nun versucht es die Stadt mit einer weiteren Maßnahme: „Attenzione ai gabbiani“ ist nun an vielen Orten auf Schildern zu lesen: „Vorsicht vor Möwen“. Das berichtet die „Corriere Della Sera“. Seit Mittwoch sei diese Warnung auf vielen Abfalleimern im historischen Zentrum der Stadt zu lesen. Etwa hundert Plakate seien aufgehängt worden.
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Die Idee stamme von der Gruppe Veritas und dem Stadtrat von Venedig. Sie wollen nun dazu aufrufen, keinen Müll in der Nähe der Abfalleimer zu hinterlassen und sich auch nicht mit Leckereien auf den Boden zu setzen. Auch Essensreste sollten den Tieren niemals angeboten werden.
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Laut der italienischen Zeitung sei es nämlich gar nicht so selten, dass jemand im Krankenhaus landet, nachdem er von einer Möwe angegriffen wurde, während er mit seinem Essen in der Hand durch die Stadt spazierte.
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Venedig: Mann wurde auf dem Markusplatz schwer verletzt
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Einer dieser Fälle war jener einer Frau aus Campalto. Während sie am Fuße der Calatrava-Brücke (führt über den Canal Grande) eine Walnuss zum Mund führte, wurde sie von einer Möwe attackiert, die die Dame an der Lippe verletzte. „Wir wollen Reisenden, Einwohnerinnen und Einwohnern klarmachen“, erklärt Veritas, „dass man aufpassen muss, damit die Möwen niemandem Schaden zufügen.“
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„Die Möwe ist erst seit einigen Jahrzehnten ein Stadttier“, erklärt der Ornithologe des Naturhistorischen Museums von Venedig, Mauro Bon, der Zeitung. „Weil sie dort ein gutes Nahrungsangebot vorfindet“.
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Seitdem man damit begonnen habe, das Müllproblem zu lösen und zu verbieten, Abfälle zu hinterlassen, haben sich bestimmte angeborene Verhaltensweisen verstärkt, um Nahrung zu finden, erklärt er. Dazu gehöre der ‚Kleptoparasitismus‘, also die natürliche Angewohnheit der Vögel, andere Vögel anzugreifen, um ihnen die Nahrung aus dem Maul zu stehlen. Das gelte nun für Menschen. Die Möwe werde immer vertrauter mit ihnen.
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Meistens würden die Tiere gut zielen, aber es könne eben durchaus auch passieren, dass jemand verletzt wird. So auch im Juli 2022: Ein Mann verletzte sich im Schatten des Glockenturms auf dem Markusplatz so schwer an der Hand, dass er in die Notaufnahme gebracht werden musste. Eine Möwe hatte ihm ein Stück Pizza entrissen.
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